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Symposium "Früher und woanders: Zur Karriere eines erfolgreichen heuristischen Schemas in der Prähistorie, Ethnologie, Geschichte und Philosophie"

Workshop Poitiers 2018 1Vom 17.-19. Oktober 2018 kommen Wissenschaflterinnen und Wissenschaftler der Prähistorie, Ethnologie, Geschichte und Philosophie in Poitiers (Frankreich) zu einem Symposium zum Thema "Früher und woanders: Zur Karriere eines erfolgreichen heuristischen Schemas in der Prähistorie, Ethnologie, Geschichte und Philosophie" zusammen.

Das Symposium ist Teil des Projekts "'Histoire croisée' der Ethnologie und der Vorgeschichte in Deutschland und Frankreich bis in die 1960 Jahre", das am Frobenius-Institut angesiedelt ist und im Forschungsprogramm "Anthropos 2" in Kooperation der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) und der Frankzösischen Nationalen Agentur für Forschung (ANR) gefördert wird.


Zum Thema:


Tatsächlich fällt auf, dass Vorgeschichte, die per Definition vor jeglicher schriftlicher Aufzeichnung liegt und somit etwa für das paläolithische Europa auf Zeiträume von 10.000 bis 40.000 Jahren BP verweist, seit Beginn des 20. Jh. und auch noch heute bevorzugt durch die Brille der vergleichenden Ethnographie betrachtet wurde. Sei es in Deutschland in der ersten Hälfte des 20. Jh. mit den Expeditionen eines Leo Frobenius nach Afrika oder Gustav Kossinnas „ethnische Deutung" oder in Frankreich mit der „Erfindung" der steinzeitlichen Kunst durch Salomon Reinach, Émile Cartailhac oder Abbé Breuil, immer wieder wurden zur Interpretation der Vorzeit ethnologische Analogien herangezogen. Trotz André Leroi-Gourhans eindrücklicher Warnung ist dieser Erkenntnisweg auch zu Beginn des 21. Jh. noch fruchtbar wie etwa die „Schamanismus"-These von Jean Clottes und David Lewis-Williams beweist. Ihr epistemologischer Grundsatz ließe sich jeweils wie folgt zusammenfassen: woanders schauen um zu verstehen was früher war.
In einer globalisierten Welt steht dieses woanders für jene fernen Volker, die vermeintlich traditionelle Gesellschaften repräsentieren und Auskunft darüber geben können, wie es früher, vor dem historisch Gewordenen, hätte sein könnte. Insbesondere bei der Interpretation prähistorischer Kunst scheint die vergleichende Ethnographie unumgänglich. In dem geplanten Kolloquium wird es nun darum gehen, die epistemologische Wirkmächtigkeit dieses ausgesprochen erfolgreichen heuristischen Schemas im 20. Jahrhundert zu untersuchen und seine heutige Relevanz zu testen. Dazu eingeladen werden deutsche und französische Prähistoriker und Ethnologen ebenso wie Historiker und Philosophen.

Ausführliches Programm

Veranstaltungsort: Poitiers - Zentrum

17. Oktober und 19 Oktober : UFR Sciences Humaines und Arts Hôtel Berthelot | Salle Crozet 24 rue de la chaîne | Poitiers
18. Oktober : Auditorium du Musée Sainte-Croix | 3 bis rue Jean-Jaurès (Accès handicapés) oder 11 rue Pascal Lecoq | Poitiers

Kontakt    
Philippe Grosos: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein.