Die Ethnographische Sammlung des Frobenius-Instituts wird von Prof. Dr. Holger Jebens betreut. Sie besteht heute aus etwa 6.000 Objekten. Mehrheitlich handelt es sich um Gegenstände aus dem Bereich der Alltagskultur afrikanischer Gesellschaften (ca. 5.300 Objekte).
Stark vertretene Regionen sind Äthiopien (ca. 1.200), Burkina Faso (ca. 1.200), Nigeria (ca. 600), Ghana (ca. 400) und Togo (ca. 390). So stammen die umfangreichsten Einzelsammlungen von den ethnischen Gruppen der Hadiya (Seyfarth 1970), Lobi, Bobo und Bwaba (Schneider und Weingarten 1984, 1990), Kanuri, Guduf und Lamaang (Cyffer und Wolf 1969), Ashanti (Reis und Ritz 1984) sowie der Bassar (Hahn 1988—1989). Die Keramikproduktion dieser Ethnien wird durch die Ethnographische Sammlung des Frobenius-Institutes vollständiger als von jeder anderen Institution dokumentiert.
Die Bestände der Sammlung lassen sich vor allem auf die Sammlungspolitik und das wissenschaftliche Interesse des vierten Direktors des Frobenius-Instituts, Eike Haberland, zurückführen. Forschungsprogramme, deren Anliegen es war, afrikanische Kulturen unter anderem anhand ihres dinglichen Inventars zu verstehen und zu dokumentieren bilden vielfach den Sammlungskontext.
In den letzten Jahren ist die Sammlung systematisch durch Objekte aus Nigeria, Brasilien, Indonesien und Papua-Neuguinea erweitert worden, die in unterschiedlicher Form auf die lokale Auseinandersetzung mit globalen Transformationsprozessen verweisen. Zu diesen Objekten zählen unter anderem ein "Mercedes-Bett" und das Inventar (Emaille- und Plastikgefäße, 'Himmelbett', etc.) eines "Frauenraums", ein Umbanda-Altar, eine aus Rattan gefertigte Harley Davidson, sowie eine Reihe von zum Teil aus "modernen" Materialien gefertigten Tanzmasken.
Sammler sind in den meisten Fällen die Mitarbeiter des Instituts und Studenten, die sich in ihren Abschlußarbeiten mit den unterschiedlichen Bereichen 'materieller Kultur' beschäftigen.
Die Sammlung ist als Studiensammlung konzipiert. Das Frobenius-Institut selbst besitzt keine Ausstellungsräume. Durch Sonderausstellungen und Leihgaben wird versucht, die Sammlung dennoch einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich zu machen.
Die Sammlung ist in erster Linie Wissenschaftlern und Studenten zugänglich. Bei Interesse und Qualifikation können unbezahlte Praktika absolviert werden. Besichtigung und wissenschaftliches Arbeiten sind nach Absprache mit dem Betreuer der Sammlung möglich.
Mehr Informationen zur ethnographischen Sammlung auf der Webseite der Goethe-Universität
Kasoso. Eine Tanzmaske aus Papua-Neuguinea
Dieser Film war Teil der Ausstellung „Ich sehe wunderbare Dinge – 100 Jahre Sammlungen der Goethe-Universität“ (Museum Giersch, Frankfurt a.M., 19.10.2014–08.02.2015)Regie und Schnitt: Sophia Edschmid, Kamera: Phillip Kehm, Musik: Nicolas Gebbe, Idee und Beratung: Charlotte Trümpler