Projektleitung: Alexander Chenchenko

Projektbetreuung: Prof. Dr. Roland Hardenberg, Dr. Sophia Thubauville

Region: Kafa Zone, South West Ethiopia Peoples‘ Regional State, Äthiopien

Laufzeit: November 2022 – Oktober 2025

Die Kafa Region im südwestlichen Äthiopien lässt sich vor allem aufgrund der vielfältigen Einflussnahme verschiedener religiöser Gruppierungen und Konfessionen als besonders dynamisches (religiöses) Feld beschreiben. Während eine stete Zunahme pfingstkirchlicher Gemeinden in urbanen und ländlichen Räumen zu beobachten ist, betätigt sich auch die katholische Kirche vermehrt in großangelegten Bauvorhaben von Kirchen und sozialen Infrastruktureinrichtungen, sowie auch der Etablierung und Erweiterung von Wallfahrtsorten.

Vor allem in ländlichen Gebieten, in denen es nur begrenzten Zugang zu religiösen Angeboten gibt, konkurrieren die verschiedenen religiösen Gruppierungen um Gemeinden und Mitglieder. Vor dem Hintergrund dieses rezenten religiösen Wettbewerbs betätigt sich insbesondere die äthiopisch-orthodoxe Tewahedo Kirche durch verschiedene religiöse Assoziationen (mahbär bzw. t‘swa) in der Unterstützung ländlicher Gemeinden, der Organisation von Predigtveranstaltungen und der Dissemination von religiösem Wissen in lokalen Sprachen.

Das Forschungsprojekt geht davon aus, dass die Inanspruchnahme dieser gesteigerten religiösen Aktivitäten eine zentrale Relevanz für Aushandlungen des Alltagslebens der Menschen in Kafa besitzt. Das Forschungsprojekt verfolgt dabei folgende Fragen: Welche Strategien der Einflussnahme verfolgen die verschiedenen konfessionellen Gruppierungen? Wie gewinnen sie jeweils Einfluss in der Bevölkerung? Auf welche Weise und in welchen Lebensbereichen machen sich die entsprechenden Aktivitäten im Alltagsleben der Menschen in Kafa bemerkbar?