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Bahá’í-Werden und -Sein in Kirgistan – Konversion und soziale Navigation im Kontext einer globalisierten Vermittlung von religiösem Wissen

Art Schrein in Wohnung in Tokmok Neuenhaus JonahProjektleitung: Jonah Neuenhaus

Projektbetreuung: Prof. Dr. Roland Hardenberg, PD Dr. Susanne Fehlings

Region: urbanes Kirgistan (Bischkek, Osch und Tokmok)

Laufzeit: November 2020 – April 2025

Förderung: Deutscher Akademischer Austauschdienst (September 2021- September 2022)

 

 

 

Das Forschungsprojekt untersucht religiöse Konversionen und die Bedeutung von religiösem Wissen für lokale Interpretationen des Bahá’í-Glaubens in Kirgistan. In einem ersten Schritt sollen religiöse Konversionen vom Islam zum Bahá’í-Glauben beleuchtet werden. Im Fokus stehen hier die Beziehungen zwischen „alter“ und „neuer“ Religion kirgisischer Bahá’í. Dabei lassen sich sowohl Brüche als auch Kontinuitäten in verschiedenen Bereichen jeweiliger Lebensrealitäten finden: Einerseits beziehen sich rezente KonvertitInnen z.B. erst seit der Konversion auf schriftbasiertes religiöses Wissen sowie eine neue Gruppenzugehörigkeit, was oft einen klaren Bruch mit früheren Formen des Muslim-Seins darstellt. Andererseits erlauben Konzepte der Bahá’í-Schriften aber u.a. eine kontinuierliche Identifikation als Muslim.
Hier setzt der zweite Schritt des Projektes an, wodurch insbesondere die Bedeutung von schriftbasiertem religiösen Wissen im Alltag kirgisischer Bahá’ís genauer untersucht werden soll. Es soll vor allem auf drei Aspekte religiösen Wissens fokussiert werden: Erstens, auf den Wissenskorpus bzw. insbesondere solche Kategorien und Werte, auf die sich Bahá’í in Kirgistan in konkreten Alltagsrealitäten beziehen. Zweitens, auf das Medium der Transmission bzw. vor allem auf die global organisierte und in kirgisischen Gemeinden implementierte Formalisierung der Vermittlung von religiösem Wissen und idealtypischen Praktiken. Drittens, auf die soziale Organisation von Wissen in der Bahá’í-Gemeinde und in Relation zur kirgisischen Gesellschaft. Das Projekt soll so zum theoretischen Verständnis von Konversionsprozessen und Formen alltäglicher Religiosität im post-sowjetischen Alltag beitragen.