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Erschließung und Digitalisierung der Archivbestände zu Äthiopienstudien des Frobenius-Instituts

DFG-Sachbeihilfe, Förderzeitraum: 1. September 2014 - 31. August 2017

Projektleiter: Prof. Dr. Karl-Heinz Kohl, wissenschaftliche Mitarbeiter: Dr. Sophia Thubauville, Dr. Sabine Dinslage, Kim Glück M.A.

 

Mit herausragenden Wissenschaftlern wie A. E. Jensen, Eike Haberland und Ulrich Brau- kämper hatte das Frobenius-Institut über einen Zeitraum von ca. 60 Jahren (1935 - 1995) einen regionalen Forschungsschwer- punkt im südlichen Äthiopien. Das Haup- taugenmerk richtete sich hierbei vor allem auf die Regionen Konso, Süd-Omo, Sidamo, Wolayta, Dizi und Hadiya.Heute zeugen davon die damals entstan- denen umfangreichen Ethnographien (Haberland 1963, Jensen 1936 und 1959, Straube 1963), 200 geographische und ethnographische Karten, 60 Filmrollen, ca. 15.000 Fotos und Zeichnungen sowie die Nachlässe von A. E. Jensen und Eike Haberland, welche verschiedenartige Dokumentationsmedien wie Expeditions- berichte, Briefe, Manuskripte und Notizbücher beinhalten.

Die vorhandenen Materialien zu Südäthiopien sind besonders ethnographisch und historisch von Interesse, da sie in einem vorher kaum erforschten Gebiet Äthiopiens und noch vor der Missionierung der lokalen Bevölkerung durch ausländische protestantische Kirchen gesammelt wurden. Die Missionierung ab den 1960er Jahren sowie das sozialistische Regime, das in Äthiopien zwischen 1974 und 1987 herrschte, brachten einen radikalen kulturellen und sozialen Wandel für die südäthiopische Bevölkerung mit sich. Die Ethnologen der Frobenius-Expeditionen zählten zu den wenigen Forschern, die den Süden Äthiopiens noch vorher umfassend dokumentierten.

Das Projektziel verfolgt die Erschließung und nachhaltige Sicherung dieses bisher kaum erschlossenen und nur in deutscher Sprache zugänglichen Materials durch Digitalisierung und Aufnahme in eine deutsch- und englischsprachige digitale Datenbank. Hierdurch wird diese ethnographische Dokumentation des südlichen Äthiopiens erstmals einem internationalen Nutzerkreis frei und dauerhaft zugänglich gemacht.

Zudem ist ein Wissensaustausch mit äthiopischen Wissenschaftlern und lokalen Wissensträgern geplant, sodass das Archivmaterial gemeinsam diskutiert und kommentiert werden kann. Die Ergebnisse der Zusammenarbeit werden in die Datenbank mit einfließen und im Gesamten eine einzigartige virtuelle Forschungsumgebung mit überregionaler Relevanz zur Ethnographie und Historie Südäthiopiens schaffen.