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Willem Church erhält den Frobenius-Forschungsförderungspreis 2021

Die von der Kommission ausgezeichnete Arbeit von Willem Church mit dem Titel „Anticipating Gold: Factional Competition around a Prospective Copper-Gold Mine, Morobe Province, Papua New Guinea“ entstand im Rahmen eines Forschungsprojektes zum Thema „Internationales Kapital und lokale Ungleichheit“, das von der Ethnologin Bettina Beer an der Universität Luzern geleitet und vom Schweizer Nationalfond gefördert wurde. Für seine Studie hat Church in den Jahren 2016 und 2017 insgesamt 15 Monate ethnologische Feldforschungen in der Morobe-Provinz südlich des Markham River in Papua Neu Guinea durchgeführt. Er konnte hier auf ältere Studien zur Region aufbauen und untersuchte die Auswirkungen eines Bergbauprojektes an einer Kupfer-Gold-Lagerstätte namens Wafi-Golpu auf das soziale Miteinander hier lebender Wampar-Sprecher.

Anders als bei anderen Studien zu den Auswirkungen von Rohstoffindustrien setzt Churchs Arbeit schon vor der vollständigen Inbetriebnahme der Mine und dem Realisieren erster Profite ein und befasst sich v.a. mit den Hoffnungen verschiedener Interessengruppen. Dabei sieht Church die Menschen nicht einfach als Opfer einer rücksichtslosen Industrie, sondern zeigt, wie die verschiedenen Akteure aktiv ihre Interessen verfolgen, Strategien entwickeln und in Konkurrenz zueinander versuchen, sich mögliche Anteile an der entstehenden Mine zu sichern. Die Arenen des Wettbewerbs sind die Dörfer, die Gerichts- und die Sitzungssäle, in denen verschiedene Parteien um Anerkennung und Unterstützung ringen. Die Fraktionen bestehen v.a. aus Landbesitzer-Vereinigungen, die sich im Rahmen des immer intensiver werdenden Wettbewerbs professionalisieren und spezialisieren, so dass sich in diesen Organisationen Eliten herausbilden.

Die Kommission ist zu dem Schluss gekommen, dass es sich um eine ganz besonders anspruchsvolle und innovative Dissertation handelt und honoriert dabei auch die methodischen und theoretischen Leistungen des Verfassers. Der Frobenius-Forschungsförderungspreis ist mit 3000 Euro dotiert und wird einmal jährlich im Rahmen der Frankfurter Buchmesse verliehen.

Berichterstattung der Goethe-Universität

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