Förderung: Deutsch-französischer Provenienzforschungsfonds zu Kulturgütern aus Subsahara-Afrika
Förderzeitraum: Januar 2025 - Dezember 2026
Projektleitung für das Frobenius-Institut: Richard Kuba
Projektpartner:
Barbara Plankensteiner und Aziz Sandja (Museum am Rothenbaum, Kulturen und Künste der Welt, Hamburg)
Gaёlle Beaujean, Benoît de L’Estoile und Hélène Ivanoff (Musée du quai Branly, Paris)
Daouda Keїta und Chehibou Coulibali (Musée Nationale du Mali, Bamako)
Ziel dieses deutsch-französisch-malischen Projekts ist es die Erwerbspraktiken und Objektkategorien zweier Museumsbestände zu vergleichen und zu bewerten, die unter der französischen kolonialen Besetzung entstanden sind. Es handelt sich einerseits um die Sammlungen des deutschen Afrikanisten Leo Frobenius, die er im Auftrag des damaligen Museums für Völkerkunde in Hamburg und andererseits um Bestände im du Musée quai Branly, die von Militärs, sog. Entdeckern und Wissenschaftlern unter der französischen Kolonialverwaltung zwischen 1880 und 1914 aus dem "Bamana-Land" im heutigen Mali, dem ehemaligen französischen Sudan, mitgebracht wurden. Durch einen Vergleich dieser beiden Objektgruppen, der Konsultation von Archivalien in Deutschland - insbesonder im Frobenius-Institut -, Mali und Frankreich sowie Befragungen in den Ursprungsorten in Mali soll das Projekt die politischen, wissenschaftlichen und lokalen Dimensionen dieser im französischen Kolonialkontext an der Wende zum 20. Jahrhundert angeeigneten Bestände vor allem aus einer malischen Perspektive analysieren. Dies soll auch neue Einsichten in die Erwerbsbedingungen von sog. ethnografischen Objekten im Subsahara-Afrika im Kontext des Wettbewerbs zwischen zwei Kolonialmächten bieten. Insgesamt soll die Aneignung von Gegenständen, insbesondere aus religiösen und rituellen Kontexten, in der Religion aufgeklärt und unrechtmäßige Prozesse identifiziert werden.
Masken-Zeremonie des Komo-Bundes bei Koumi, Mali. Öl auf Leinwand, Fritz Nansen, 1907 (EBA-B 00256)