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‚Histoire croisée‘ der Ethnologie in Deutschland und Frankreich im frühen 20. Jahrhundert

ANR-DFG-Projekt, Förderzeitraum: 1. Januar 2015 - 30. Juni 2017

Leitung: Dr. Richard Kuba und Dr. Jean-Louis Georget (Institut Français d’Histoire en Allemagne), Wissenschaftliche Mitarbeiterin: Dr. Hélène Ivanoff

Im Deutschland und Frankreich der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts haben sich wissenschaftliche Traditionen und institutionelle Kontexte zum Teil sehr unterschiedlich entwickelt. Gerade in der Ethnologie gibt es jedoch auch Verbindungslinien zwischen den jeweiligen nationalen Traditionen, die eine Untersuchung ihrer Verflechtungsgeschichte („histoire croisée“) lohnenswert erscheinen lassen. Das Projekt will zeigen, wie sich verschiedene ethnologische Themenfelder in ihrer jeweiligen nationalen Ausprägung parallel, antagonistisch oder sich gegenseitig beeinflussend im Sinne einer „histoire croisée“ entwickelten.

Dabei soll insbesondere untersucht werden, wie ethnologisches Wissen in Deutschland, Frankreich und später auch über eine Rückspiegelung in die afrikanischen Länder verbreitet und dort rezipiert wurde. Die am Projekt beteiligten Wissenschaftler werden dafür die zeitgenössischen ethnologischen Methoden, Wissensbestände und Institutionen in Deutschland und Frankreich untersuchen. Ausgangspunkt sind dabei einige Vertreter der deutschen Ethnologie – Adolf Bastian, Friedrich Ratzel, Leo Frobenius, Richard Thurnwald, Felix von Luschan, Bernhard Ankermann – und deren Kontakte mit französischen Soziologen, Ethnologen und Prähistorikern – Emile Durkheim, Marcel Mauss, Georges-Henri Rivière, Paul Rivet, Lucien Lévy-Bruhl, Henri Breuil, Christian Zervos.

Da die Ethnologie noch eine junge Disziplin war und ethnologische Wissensbestände noch in ihrer Entstehung begriffen, muss eine „histoire croisée“ auch das jeweilige Verhältnis zu den Nachbardisziplinen Archäologie, Vor- und Frühgeschichte und Kunstgeschichte in den Blick nehmen. Darüber hinaus wird die frühe Rezeption ethnologischer Wissensbestände via Frankreich in Afrika, insbesondere im Senegal (Léopold Sédar Senghor, Cheikh Anta Diop) untersucht.

Ziel des Projekts ist nicht zuletzt ein schon aufgebautes internationales Netzwerk von Forschern weiter zu vertiefen, das sich im Rahmen von Konferenzen, Ausstellungen und Publikationen mit der Entwicklungsgeschichte der Ethnologie und ihrer Nachbardisziplinen in Europa befasst sowie mit der Rezeption ethnologischer und prähistorischer Wissensbestände auf dem afrikanischen Kontinent.

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