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Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen

Zu finden sind hier einige Biografien von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen, die ethnologische beziehungsweise indologische Studien zu Mittel-Indien durchgeführt haben oder diese gegenwärtig durchführen.

 

 Peter Berger wwwFoto: Elmer SpaargarenPeter Berger studierte von 1993 bis 1998 Ethnologie, Soziologie und Religionswissenschaften an der Freien Universität Berlin und erlangte dort 2004 seinen Doktortitel in Ethnologie. In den Jahren 1999 bis 2007 war er Dozent und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethnologie der Freien Universität Berlin. Seit 2007 ist er Dozent für indische Religionen und Religionsethnologie an der Fakultät für Theologie und Religionswissenschaften an der Universität Groningen in den Niederlanden. Dort leitete er sechs Jahre das Department Comparative Study of Religion (2014-2019). Darüber hinaus war er Research Consultant an der Universität London (SOAS, 2010), Gastprofessor an der Universität Zürich (2012), Visiting Fellow am Center for Advanced Studies der LMU München (2015) und wird 2021/22 Gastprofessor am Indian Institute of Technology (IIT) in New Delhi sein. Seine Forschungsschwerpunkte bewegen sich im Bereich der soziokulturellen Anthropologie, der Theorie und Geschichte der Anthropologie, Religionsethnologie und indigene Religionen. Zusammenhängend damit beschäftigt er sich speziell mit Themen von Werten, Kosmologie, Ritual, Nahrung, Landwirtschaft, Tod, und kulturellem und religiösem Wandel. Seine regionale Expertise fokussiert sich auf Indien, insbesondere auf die Stammesgesellschaften (Adivasi) Odishas.
In Zusammenarbeit mit dem Leiter des Frobenius-Instituts Roland Hardenberg rief Peter Berger das "Groningen-Frankfurt Millets Network" ins Leben. Dieses Netzwerk wurde gegründet, um Wissenschaftler aus interdisziplinären Bereichen zusammenzuführen, welche Interesse an der Untersuchung von Hirse im Rahmen ihres jeweiligen Themengebiets, bezogen auf soziokulturelle Kontexte, Region und Geschichte, haben.

 

Lidia Guzy stu Lidia Guzy wwwFoto: Nikolas Papandreou dierte bis 1997 Sozialanthropologie und Religionswissenschaften an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris. Danach wechselte sie an die Freie Universität Berlin, um dort im Hauptfach Ethnologie und den Nebenfächern Religionswissenschaft und Ur- und Frühgeschichte weiter zu studieren. Ihre Doktorarbeit, die sie 2002 vollendete, erfolgte bi-national zwischen diesen beiden Universitäten in Berlin und Paris. Im Anschluss wurde sie wissenschaftliche Mitarbeiterin der Freien Universität Berlin innerhalb des interdisziplinären DFG-Schwerpunktprogramms Umstrittene Zentren: Konstruktion und Wandel soziokultureller Identitäten in der indischen Region Odisha/Indien, welches unter der Leitung von Prof. Georg Pfeffer stattfand. In diesem Zusammenhang umfasste ihre Dissertation eine sozialanthropologische Untersuchung der neuen asketischen Religion Mahima Dharma in Odisha. Guzy unternahm weiterhin von 2002 bis 2005 einen dreijährigen Forschungsaufenthalt in Odisha, unter dem Titel Musik und Tanztraditionen Sambalpurs/Westliches Odisha. Von 2006 bis 2010 führte sie Forschungen zu bedrohten Musiktraditionen durch und zur Rolle von Museen im Rahmen des Forschungsprojektes “Vom Imperialmuseum zum Kommunikationszentrum”, das von der Volkswagenstiftung gefördert wurde. Im Jahre 2011 habilitierte sie an der Freien Universität in Berlin mit dem Thema Marginalized Music. Music, Religion and Politics from the Bora Sambar Region of western Odisha. 
Seit 2011 lehrt und forscht Guzy an der National University of Ireland, University College Cork, Irland.
Guzy’s Forschungsschwerpunkte konzentrieren sich auf Süd-Asien, insbesondere Indien. In diesem Rahmen fokussiert sie sich auf die Themengebiete Museumsforschung in Südasien, Forschungen zu Intangible Heritage/Immaterielles Kulturerbe in Indien, Hinduismus, Askese- und Ekstase-Forschung, Anthropologie der Indischen Göttin, Stammesreligionen, Religion und Oralität, Religion und Musik. Zu diesen Themen verfasste sie zahlreiche wissenschaftliche Schriften. Zu weiteren Forschungsgebieten gehören komparative Forschungen zu indigenen Weltsichten und Kulturen in Südamerika (Brasilien, Kolumbien, Mexico und Bolivien), die sie im Rahmen des Forschungszentrums Marginalised and Endangered Worldviews Study Center an der Natinal University of Ireland, University College Cork, durchführt und seit 2013 leitet.

 

 Roland Hardenberg wwwFoto: Frobenius-Institut

Roland Hardenberg forscht seit 1995 in Odisha, Indien. Seine ersten Forschungen befassten sich mit dem Gajapati-Königtum und der Erneuerung (nabakalebara) der Hauptgötter des Jagannatha Tempels in Puri, Odisha. Daraus sind zwei Monographien hervorgegangen: Hardenberg, Roland. König ohne Reich: Rituale des Königtums in Orissa (Indien). Berlin: Schiler Verlag, 2008 und Hardenberg, Roland. The Renewal of Jagannatha’s Body. Ritual and Society in Coastal Orissa. 2011. Anschließend verbrachte er mehrere Monate im Rahmen eines DAAD-Projektes an der Sambalpur Universität in West-Odisha, bevor er zusammen mit Georg Pfeffer ab dem Jahr 2000 die Bergregionen im südlichen Hochland von Odisha erkundete. Im Rahmen des DFG-Schwerpunktprogramms „Umkämpfte Zentren: Konstruktion und Wandel sozio-kultureller Identitäten in der indischen Region Orissa“ führte er von 2001 bis 2003 Forschungen bei den Dongria Kond in den Niamgiri Bergen des Rayagada Distrikts von Odisha durch und befasste sich insbesondere mit den komplexen Heiratsritualen und den Büffelopfern für die Erdgöttin. Daraus entstand eine Habilitationsschrift, für die ihm die Westfälische Wilhelms Universität Münster 2006 die Venia Legendi für Ethnologie verlieh. Die Arbeit erschien 2018 unter dem Titel „Children of the Earth Goddess: Society, Marriage, and Sacrifice in the Highlands of Odisha (India)” in Boston/Berlin beim DeGruyter Verlag. Seit 2006 befasst sich Roland Hardenberg in der Forschung auch mit Zentralasien und führte von 2007 bis 2008 eine einjährige Feldforschung zur Bestattungskultur im Norden Kyrgyzstans durch. Von 2009 bis 2016 war Roland Hardenberg Direktor des Instituts für Ethnologie in Tübingen, lehnte 2010 einen Ruf an die Freie Universität Berlin auf die Nachfolge von Georg Pfeffer ab und trat 2016 die Nachfolge von Karl-Heinz Kohl als Professor für Sozial- und Kulturanthropologie der Goethe Universität Frankfurt sowie ab 2017 als Direktor des Frobenius-Instituts an. In den letzten Jahren hat sich Hardenberg vor allem im Kontext des Sonderforschungsbereiches 1070 mit religiösen Ressourcen in Süd- und Zentralasien befasst, insbesondere mit religiösen Institutionen (Moscheen, Schreine und Tempel) sowie mit religiösen Spezialisten (Imame, Hindu-Prediger und Pfarrer) und ihren Reden. Seit 2018 befasst er sich außerdem zusammen mit Peter Berger und René Cappers von der Universität Groningen intensiv mit Getreide (Hirse und Reis) im Hochland von Odisha und ist Mitbegründer des „Groningen-Frankfurt Millet Network“.

 

 Cornelia Mallebrein wwwFoto: Cornelia MallebreinCornelia Mallebrein studierte Indologie, indische Kunstgeschichte und Ethnologie an den Universitäten München, Göttingen und Tübingen, wo sie 1994 das Studium mit der Promotion abschloss. Es folgten mehrere DFG-Forschungsprojekte: 1995 – 1997 die Studie „Vergleichende Untersuchungen zu Kultus und Ikonographie von Haus-, Familien-, Klan- und Ahnengottheiten in Mittelindien“, anschließend von 1999 – 2005 ein sechsjähriges DFG-Projekt zu den ländlichen und tribalen religiösen Traditionen in Odisha. Von 2009 – 2011 forschte sie an der Universität Konstanz zum Thema Konversionsbestrebungen in Indien und ihre Folgen.
Ihre Forschungsschwerpunkte sind das ländliche und tribale Indien mit Schwerpunkt der religiösen und künstlerischen Traditionen sowie der kulturelle Wandel durch Konversion. Der regionale Fokus liegt auf Mittelindien und Odisha. Im Rahmen ihrer wissenschaftlichen Tätigkeit unternahm sie seit Studienbeginn jährlich mehrmalig Forschungsreisen nach Indien. Ihre Ergebnisse hat sie als Gastkuratorin in zahlreichen Ausstellungen vor allem in Deutschland, der Schweiz sowie in zahlreichen Städten Indiens und den USA einem breiten Publikum vorgestellt. Im Jahr 2012 wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet in Würdigung ihres langjährigen sozialen Engagements und der Förderung des interkulturellen Austausches zwischen Deutschland und Indien.

 

FoA 28-KB05-27, Reproduktion: Peter SteigerwaldFoto: Frobenius-InstitutElse Niggemeyer begleitete ihren Mann Hermann Niggemeyer auf seiner Forschungsreise bei den Kuttia Kond in Mittel-Indien. Über ihr Leben und ihren Werdegang ist nicht viel bekannt. Während der Reise schrieb sie regelmäßig Tagebuch, half ihrem Mann bei seiner ethnologischen Arbeit und machte Fotografien. Sie selbst hat wohl nie öffentlich publiziert, doch ihre Tagebücher geben Aufschluss über die gemeinsame Zeit mit ihrem Mann in Indien und die ethnologischen Arbeitsweisen, die sie dort verwendet haben.

 

 

Foto: Frobenius-InstitutFoto: Frobenius-Institut

Hermann Niggemeyer wurde 1908 im Münsterland geboren. Nach dem Abitur begann er das Studium der Geographie und Anthropologie in Köln und schloss dieses 1932 mit einer Promotion ab. Nach einer kurzen Tätigkeit in Wien nahm er 1934 eine Assistenzstelle beim Frobenius-Institut in Frankfurt am Main an. Niggemeyer nahm 1937 an einem Forschungsprojekt auf den Molukken, einer indonesischen Inselgruppe teil, die unter der Leitung von Adolf Ellegard Jensen stand. Hier beschäftigte er sich besonders mit den vorherrschenden Mythen der Inselgesellschaften. In den Jahren 1940 bis 1945 wurde der Ethnologe in den Kriegsdienst des 2. Weltkriegs berufen, wo er bis 1947 in Kriegsgefangenschaft geriet. Nachdem er befreit wurde, kam er zurück nach Frankfurt am Main und begann dort im Museum für Völkerkunde (heute Weltkulturenmuseum) zu arbeiten. Drei Jahre später unternahm er mit seiner Frau Else Niggemeyer eine gemeinsame Feldforschung in Indien, wo sie sich vor allem in Kuttia Kond, in den Hochlandregionen Odishas aufhielten. Dort erforschten sie die lokalen Formen der Landwirtschaft und die damit verbundenen Rituale und Feste. 1966 wurde Niggemeyer, als Nachfolger von Carl August Schmitz, zum Direktor des damaligen Völkerkundemuseums ernannt, diese Stellung hielt er für sechs Jahre, bis er in den Ruhestand ging. Hermann Niggemeyer verstarb im Jahr 2005. Bis heute sind viele Fotos, Filme und Gegenstände seiner Expeditionen in der Sammlung des Frobenius-Instituts und in der des Weltkulturenmuseum erhalten geblieben.

 

 

Foto: Foto: T. Otten

Tina Otten studierte Ethnologie, Altamerikanistik und Psychologie an der Freien Universität Berlin. Mit dem Titel Heilung durch Rituale. Vom Umgang mit Krankheiten bei den Rona im Hochland Orissas, Indien, erhielt sie dort 2003 ihren Doktortitel. Im Anschluss war Otten als Dozentin an der Ruhr-Universität in Bochum, der Freien Universität Berlin, der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und an anderen Institutionen in Deutschland tätig. Derzeit ist Tina Otten freie Dozentin. 

Ihre wissenschaftlichen Forschungsinteressen konzentrieren sich auf den indischen Raum, mit besonderem Fokus auf Odishas tribale Gebiete. In diesen Regionen arbeitet sie zu Themen verbunden mit Sozialstruktur und Globalisierung, oralen Traditionen in Indien, Gender und Gesundheit, Ritual und Sozialstrukturen, neuere Ethnographien Mittelindiens und Medizinethnologie. Für die Erforschung dieser Thematiken unternimmt sie seit 1997 immer wieder Langzeit-Forschungsaufenthalte im indischen Hochland. Dabei arbeitete sie gemeinsam mit Georg Pfeffer und Edward Simpson an mehreren Projekten in Odisha, wobei unter anderem auch ein Dokumentarfilm über Veränderungen gesellschaftlichen Zusammenlebens im Dorf Bisipada, Odisha, Indien, zustande kam.

 

 

Ausschnitt aus einem GruppenfotoFoto: Frobenius-Institut

Georg Pfeffer wurde am 17.01.1943 als Sohn eines deutschen Soziologen und einer britischen Lehrerin in Berlin geboren. Mit sechzehn Jahren zog er gemeinsam mit seinen Eltern nach Lahore in Pakistan, wo sie von 1959 bis 1962 lebten und er das Forman Christian College besuchte. Zurück in Deutschland studierte er Völkerkunde, Soziologie und Religionsgeschichte an der Universität Freiburg und beendete sein Studium 1970 mit der Promotion. Danach wechselte er an die Universität Heidelberg, um dort 1976 zu habilitieren. Im Anschluss begann er dort als Universitätsdozent und später als Professor für Ethnologie zu arbeiten. In den Jahren 1985 bis 2008 lehrte er dann als Universitätsprofessor an der Freien Universität Berlin. Außerdem unterrichtete er von 1974 bis 1976 als Gastdozent an der Quaid-i-Azam University in Islamabad, Pakistan.
Im Laufe seiner wissenschaftlichen Karriere spezialisierte sich Georg Pfeffer auf die Südasienforschung mit regionalem Schwerpunkt in Indien und Pakistan, insbesondere der Regionen Odisha, Sindh und Punjab. Thematisch forschte er dort hauptsächlich zu Stammesgesellschaften, Verwandtschaft-, Herrschafts- und Religionsethnologie. Er führte seine erste ethnologische Feldforschung bei den Abortkehrern, einer nichtmuslimischen Minderheit in der Altstadt von Lahore von 1968 bis 1969 durch. Nachdem er eine vergleichende Studie im indischen Lahore vorgenommen hatte, wurden die daraus resultierenden Ergebnisse Gegenstand seiner Promotion. Zwischen 1996 und 2006 betreute er das durch die DFG geförderte „Zweite Orissa Projekt“ am Institut für Sozial- und Kulturanthropologie der Freien Universität Berlin, in dessen Rahmen eine Vielzahl von bedeutenden Forschungen durchgeführt wurden, die wissenschaftlich-wertvolle Erkenntnisse über die Region von Odisha hervorbrachten. Pfeffer verstarb am 20. Mai 2020, nachdem er einen Großteil seines Lebens der Erforschung Mittel-Indiens gewidmet hatte und durch seine Begeisterung vielen weiteren Ethnologen diese Region näherbrachte.

 

 Eva Reichel wwwFoto: Jürgen Wolff

Eva Reichel begann 2003 mit dem Studium der Sozial- und Kulturanthropologie an der Freien Universität Berlin, nachdem sie zuvor 25 Jahre lang an einem Gymnasium unterrichtet hatte. Ihre erste Feldforschung führte sie bereits im Rahmen ihres Studiums durch. Dazu hielt sie sich 2005/06 im indischen Hochland an der Grenze zwischen Jharkhand und Odisha bei den Ho auf. Die Forschungsergebnisse flossen in ein erstes Buch ein, das 2009 bei Manohar/Delhi/ Indien unter dem Titel "Notions of Life in Death and Dying. The Dead in Tribal Middle India" veröffentlicht wurde. Nach Abschluss des Studiums unterrichtete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin am Institut für Ethnologie der Freien Universität Berlin und bereitete unter der Leitung von Professor Pfeffer ihre Promotion vor. Nach einer Langzeitstudie 2009/2010 und regelmäßigen weiteren Forschungsaufenthalten im Hochland von Mittel-Indien begann sie zusätzlich zu ihrer Lehrtätigkeit in Berlin mit dem Verfassen ihrer Doktorarbeit, welche sie im November 2018 an der Johann Wolfgang Goethe-Universität in Frankfurt am Main erfolgreich abschloss. Umgeschrieben zu einer Monografie, erschien diese am 10. August 2020 unter dem Titel "The Ho: Living in a World of Plenty. Of Social Cohesion and Ritual Friendship on the Chota Nagpur Plateau, India" bei De Gruyter, Berlin/Boston

Ihr Hauptforschungsinteresse ist im Chota Nagpur Plateau als Stammeszone Mittelindiens; insbesondere West Singhbhum in Jharkhand und Mayurbhanj in Odisha, Indien verankert. Dabei beschäftigt sie sich mit den Adivasi (Erstsiedler) des südasiatischen Subkontinents; insbesondere mit den Ho, Santal, Munda und weiteren Stammesgesellschaften, die auf den Hochplateaus Mittel-Indiens angesiedelt sind. In dieser Region forscht sie zu Themen wie Verwandtschafts- und Heiratsbeziehungen, Ritualfreundschaften, Kommunikation zwischen den Lebenden und den Toten und zu soziokulturellen Normen. Eva Reichel ist Associate Researcher am Frobenius Institut in Frankfurt am Main und Associate Fellow an der Universität Groningen.

 

 Uwe Skoda wwwFoto: Thanggoulen Kipgen

Uwe Skoda ist Associate Professor für Indien- und Südasienstudien in der Abteilung für Globale Studien der Universität Aarhus, Dänemark. Derzeit arbeitet er einerseits an visueller Kultur und hierbei besonders Fotografie und andererseits an Themen aus dem Bereich der politischen Anthropologie, insbesondere an Transformationen von Königtum, indigene Gesellschaften, Hindu-Nationalismus und Innenpolitik. Verwandtschaftsbeziehungen und Sozialstrukturen sind ein weiteres Themenfeld. 

Uwe Skoda studierte Ethnologie, Politologie und Geschichte in Berlin und London. Innerhalb des DFG-geförderten Orissa-Projektes promovierte er zu Übergängen zwischen Kasten- und Stammesgesellschaft im Hinterland Odishas, dargestellt am Beispiel der Aghria - einer ins Stammesgebiet eingewanderten Bauernkaste. Die Ergebnisse dieser Arbeit erschienen 2005 unter dem Titel The Aghria – A Peasant Caste on a Tribal Frontier (Delhi: Manohar). In diesem Zuge unternahm er eine 18-monatige Feldforschung im indischen Odisha als Promotionsprojekt und später eine weitere 24-monatige Langzeitforschung in Odisha und Jharkhand.

 

Foto: NellyKuhn, FotoKoesterFoto: NellyKuhn, FotoKoester

Markus Schleiter, geboren in Darmstadt, spezialisierte sich in seiner akademischen Laufbahn auf die Region Süd-Asien, und dort insbesondere auf das Hochland Odishas. Weiterhin führte er Feldstudien in Kolkata, Jamshhedpur und Rajshahi in Bangladesch durch. Dabei beschäftigt er sich mit dem Bereich der Medienethnologie, mit Fokus auf den Video-Filmindustrien Südasiens und deren Kinofilme. Des Weiteren befasst er sich mit der ethnologischen Debatte zu Indigenitätskonzepten und indigenen Bewegungen, den Postcolonial Studies, mit Kulturkonzepten und Praxistheorie sowie ethnographischem Schreiben und der Anthropologie des Staates. Im Jahr 2005 promovierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität in München mit dem Dissertationsthema: Die Birhor: Ethnographie und die Folgen: Ein indischer „Stamm“ im Spiegel kolonialer und postkolonialer Beschreibungen. Danach folgten Lehrtätigkeiten an den Instituten für Ethnologie in Frankfurt am Main und Halle sowie am Südasien-Institut in Heidelberg. Auch war er am Frobenius-Institut tätig, wo er ein vierjähriges ethnographisches Forschungsprojekt zum Konsum und zur Produktion von VCD-Filmen und Musikvideos der indigenen Gemeinschaft der Santal in Zusammenarbeit mit Prof. Karl-Heinz Kohl durchgeführt hatte. In diesem Rahmen hatte er die Team-Leitung beim Aufbau eines digitalen Filmarchivs und einer Online-Filmdatenbank zu populären Santali-Filmen inne. Aus dem Projekt entstand unter Markus Schleiters Mitherausgeberschaft der bei Routledge erschienene Band Media, Indigeneity and Nation in South Asia.
Er unternahm langjährige Forschungsaufenthalte in Odisha, in einer ländlichen Siedlung der Birhor, einer vormals nomadisch lebenden indigenen Gemeinschaft Südasiens. Außerdem forschte er in einer weiteren langjährigen multi-sited Feldstudie - beispielsweise bei Dreharbeiten oder auf Dorfvideonächten - zur Video-Filmindustrie der indigenen Gemeinschaft der Santal in Indien und die Rolle dieser Filme im Alltagsleben indigener Gemeinschaften. Ein weiterer Aspekt seiner Forschung behandelt die staatliche Entwicklungsarbeit für indigene Gemeinschaften in Indien, dazu hat er sich mit der kolonialzeitlichen Situierung und Stilmitteln ethnographischer Texte zu diesen Bevölkerungsgruppen auseinandergesetzt.
Aktuell plant Markus Schleiter ein vergleichendes Forschungsprojekt zu Musikvideos des globalen Südens und den Subkulturen in den Peripherien der globalen Medienzirkulation am Institut für Ethnologie in Münster. Im Mittelpunkt steht das Verstehen von Ästhetiken und Kunstpraktiken in populären Musikvideos des globalen Südens und Ostens und die Frage, inwiefern das Medium Musikvideo auch im Zusammenhang mit Veränderungen seiner Verbreitungswege infolge neuer Streaming-Infrastrukturen auch als ein Medium der sozialen Kritik gesehen werden kann. Weiterhin sollen Musikvideos vergleichend in Bezug auf die Artikulation und Referenzen zu lokalen oder indigenen Bedeutungen von Identitätsentwürfen und deren Wechselwirkungen zu populären, transnational zirkulierten Ästhetiken verstanden werden – z. B. inwiefern bezieht sich das „hood“ in Hip Hop auf jaga in Indien (Gullyboy) oder kasi in Südafrika?
Derzeit ist Markus Schleiter Dozent am Institut für Ethnologie der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster und koordiniert dort den internationalen Master in Social Anthropology.

 

 Lea Schulte Droesch wwwFoto: Michel Buchmann

Lea Schulte-Droesch studierte zunächst in Heidelberg Ethnologie, Psychologie und öffentliches Recht, was sie später an der Freien Universität Berlin fortführte. Im Rahmen ihrer Promotion am Institut für Theologie und Religionswissenschaften in Groningen unternahm sie ihre Feldforschung bei den Santal in East Singhbhum, Jharkhand. Hier forschte sie zwischen 2011 und 2013 für 14 Monate zu Ritualen. Über diesen Fokus fand sie zum Thema „Raum“ (place) und analysierte anhand verschiedener Ritualkomplexe Konzepte von Land, Umwelt und Regio

Nach Abschluss ihrer Promotion im Jahr 2016 begann sie sich mit dem Thema Mensch-Umwelt Beziehung in Deutschland auseinanderzusetzen. In diesem Kontext arbeitete sie zwei Jahre in der sozialwissenschaftlichen Forschung des Nationalpark Schwarzwald. Sie plant, sich der Schnittstelle von Umweltschutz und Gesellschaft auch in Zukunft beruflich zu widmen. Ihre Forschungsschwerpunkte beinhalten Rituale, Religion als Praxis, Raum (Place), Mensch-Umwelt Beziehungen und kulturelle Ökosystemleistungen.

 

 Christian Strmpell wwwFoto: Maurice Weiss

Christian Strümpell studierte Ethnologie, Romanische Philologie und Ur- und Frühgeschichte an der Westfälischen Wilhelms Universität in Münster. Im Jahr 2004 promovierte er im Fach Ethnologie an der Freien Universität Berlin mit dem Dissertationstitel: Onukadili – An Industrial Settlement as a point of Confluence of pan-Indian social categories. Danach arbeitete er abwechselnd als wissenschaftlicher Mitarbeiter und Forschungsstipendiat an der Freien Universität Berlin, am Max-Planck-Institut für ethnologischen Forschung in Halle an der Saale (2007-2009), am Südasien-Institut der Universität Heidelberg (2009-15) und am Forschungskolleg Arbeit und Lebenslauf in globalgeschichtlicher Perspektive der Humboldt Universität Berlin (2015-16).
Thematisch beschäftigt sich Christian Strümpell eingehend mit Bereichen der Wirtschaftsethnologie (insb. Produktion und Tausch), Politikethnologie (insb. soziale Bewegungen und Staat), und Sozialethnologie (insb. Kaste und Klasse). Dabei beziehen sich diese Themen meist auf das urbane Südasien, insbesondere Ostindien. Für seine Studien unternahm er vielzählige Aufenthalte im indischen Bundesstaat Odisha, wo er in den Jahren 2000 bis 2002 erst in der Industriesiedlung Onukadilli im Koraput-Distrikt und später, zwischen 2004 und 2014, in der Stahlstadt Rourkela im Sundargarh-Distrikt, regelmäßig forschte. Über die Grenzen Indiens hinaus ist er in Dhaka in Bangladesch forschend tätig.
Derzeit ist Strümpell wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Ethnologie der Universität Hamburg.